Die Reform
durch Teresa von Avila -
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Nach Wiederherstellung ihrer Gesundheit pflegte sie im Klostersprechzimmer regen Umgang mit weltlichen Personen. – Eine Gewohnheit, die in diesem Kloster, zumal ohne strenge Klausur, nicht unüblich war, dem geistlichen Leben aber sehr abträglich ist.
Großer Reueschmerz über ihre Gepflogenheiten überkam sie, als sie 1554 eine Darstellung des leidenden, mit vielen Wunden bedeckten Heilandes betrachtete. Auch die Lektüre der Bekenntnisse des hl. Augustinus bewirkte bei ihr eine innere Zerknirschung, die sie fortan die weltlichen Unterhaltungen zugunsten des Gebetes zurückstellen ließ. Ihre Vision über die Hölle änderte ihr Leben noch einmal, tiefgreifender und grundlegend. Das Mitleid mit den vielen Sündern, die an diesen Ort der Qualen zu stürzen drohten, spornte sie dazu an, sich ganz für deren Rettung einzusetzen. In radika-
ler Selbstaufgabe lebte sie künftig nur noch in und für Christus und trug sich mit dem Gedanken, ein Leben nach Art der ursprünglichen Strenge der Ordensregel zur führen. In einer Vision erkannte sie, dass dieser Wunsch dem Willen Gottes entsprach: Der Herr gebot ihr, „mit allen Kräften“ die Errichtung eines Klosters zu betreiben.
Gegen zahlreiche Widerstände von außen erhielt sie schließlich im Jahr 1562 von Rom die Erlaubnis, in Avila ein eigenes Kloster zu Ehren des hl. Josef zu gründen, in dem die ursprüng liche Regel wieder beobachtet werden sollte.